Normen (Auszug)
Auszug aus der Norm SIA 272 „Abdichtungen und Entwässerungen von Bauten unter Terrain und im Untertagbau“
5.4.1 Auswirkungen von Sinter
Harte Ablagerungen (Sinter) in der Entwässerungsanlage beeinträchtigen deren Funktion. Dadurch kann sich ein Wasserdruck um das Bauwerk herum aufbauen, und in der Folge tritt Wasser in das
Bauwerk ein. Darüber hinaus kann sich Auftrieb einstellen mit nicht absehbaren Folgen: Schäden am Bauwerk und kostspieligen Instandsetzungsarbeiten.
5.4.2 Ursachen von Sinter
5.4.2.1 In der Entwässerungsanlage entsteht Sinter (harte Ablagerungen), wenn:
- Art und Menge der flüssigen und nicht flüssigen Stoffe im Wasser für Sinter günstig sind.
- Druck, Wärme, pH-Wert und Kohlensäuregehalt im anfallenden Grund- oder Bergwasser vorherrscht,
- oder diese Werte beim Eintritt in die Entwässerungsanlage verändert werden,
- Grund- oder Bergwasser im Kontakt mit Teilen des Bauwerks, z. B. Baugrubensicherung,
- Injektionen, hydraulische Bindemittel, verändert werden.
5.4.2.2 Das Kohlensäure-Kalk-Gleichgewicht des Grund- oder Bergwassers kann sich beim Zuströmen und beim Eintritt in das Bauwerk (im Untertagbau) bzw. in das Entwässerungssystem verschieben. Die im Grund- und Bergwasser gelöste Kohlensäure kann im Kontakt mit Luft ausfällen (CO2-Partialdruckausgleich). Sinter, harte Ablagerungen entstehen.
5.4.2.3 Das Sinterpotential kann anhand der Wassermenge und der im Wasser enthaltenen flüssigen und nichtflüssigen Stoffe und der Wassertemperatur – nach Bauabschnitten gegliedert – quantifiziert werden. Im Kontakt mit Bauteilen verändert sich der Stoffgehalt des Wassers. Die Ergebnisse dieser Abschätzung bilden eine der Grundlagen für die Bemessung der Entwässerungsanlage und des notwendigen Drainage- und Sinterhohlraums.
Sinter erhöht den Reinigungs-/Unterhalts-Aufwand und kann dadurch einen grossen Verschleiss an der Entwässerungsanlage verursachen.
5.4.3 Massnahmen zur Verminderung und Verhinderung von Sinter
5.4.3.3 Die Zugabe eines Härtestabilisators im Wasser der Entwässerungsleitung beeinflusst das Kristallisationsverhalten des Kalks bei der Ausfällung. Ein grosser Anteil der sich bildenden Kalkkristalle wird in Schwebe gehalten und mit dem Wasser abgeleitet.
5.4.3.6 Im Rückführungssystem werden Härtestabilisatoren eingesetzt. Ein Teil des bereits konditionierten Wassers wird aus der Entwässerungsanlage entnommen und in die Drainageebene (Sickerpackung) zurückgeführt. Von dort wird es in regelmässigen Abständen dem Berg- und Grundwasser zudosiert. Auf diese Art kann das anfallende Wasser bereits in der Drainage konditioniert werden. Ein Rückführungssystem ist abhängig von Wassermenge und Sinterpotential. Es ist schon im Projekt festzulegen. Wenn ein hohes Sinterpotential bereits in der Projektphase bekannt oder bei Baubeginn erkennbar ist, kann die Rückführungsleitung in die Sicherpackung verlegt werden. Aber sie muss auf jeden Fall ausserhalb der Drainageleitung geführt werden. Anzahl und Grösse der Austrittsöffnungen in der Rückführungsleitung richten sich nach Leitungslänge und Pumpenleistung. Ableitungen aus Dainageelementen in Entwässerungsleitungen sind für den Einsatz des Rückführungssystems verschliessbar zu erstellen bzw. mit einem Überlauf zu versehen. Wenn Sinter entsteht, kann das Rückführungssystem – ausgerüstet mit Pumpe und Steuerung – in Betrieb genommen werden.